Die Pflegebranche steht vor großen Herausforderungen: Der Fachkräftemangel, hohe Arbeitsbelastung und eine alternde Gesellschaft erhöhen den Druck auf Pflegedienste erheblich. Gleichzeitig entwickelt sich die Arbeitswelt stetig weiter, und neue Konzepte wie New Work gewinnen zunehmend an Bedeutung. New Work steht für flexible und menschliche Arbeitsmodelle, die vor allem auf Selbstbestimmung, Sinnhaftigkeit und die Bedürfnisse der Mitarbeitenden ausgerichtet sind. Doch wie lässt sich dieses Konzept in der Pflege umsetzen, und welche Vorteile bietet es gerade für kleine und mittelständische Pflegeunternehmen?
New Work beschreibt die grundlegende Transformation der Arbeitswelt. Es geht darum, Arbeit so zu gestalten, dass sie den Menschen stärkt, anstatt ihn zu belasten. Im Pflegebereich ist das besonders wichtig, denn Pflegekräfte arbeiten oft unter extremem Zeitdruck und stehen emotionalen Belastungen gegenüber. Kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) in der Pflege haben dabei eine besondere Ausgangslage: Sie sind häufig näher an den Bedürfnissen ihrer Mitarbeitenden und Klienten dran, müssen aber gleichzeitig mit begrenzten Ressourcen auskommen. Deshalb braucht es praxisnahe und flexible Lösungen, um New Work erfolgreich in der Pflegebranche umzusetzen.
Ein zentraler Ansatzpunkt für New Work in der Pflege sind flexible Arbeitszeitmodelle. Pflegekräfte leiden häufig unter unregelmäßigen Arbeitszeiten und Schichtsystemen, die ihr Privatleben stark belasten. Mit der Einführung von Wunschdiensten, Teilzeitmodellen oder einem flexiblen Schichttauschsystem könnten diese Probleme deutlich abgemildert werden. Digitale Tools zur Schichtplanung könnten ebenfalls dazu beitragen, die Arbeitszeit besser an individuelle Bedürfnisse anzupassen, was letztlich zu einer höheren Zufriedenheit im Team führt.
Neben flexiblen Arbeitszeiten und mehr Eigenverantwortung spielt die Digitalisierung eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung von New Work in der Pflege. Digitale Tools und technologische Innovationen bieten gerade für kleine und mittelständische Unternehmen immense Potenziale, um Arbeitsprozesse effizienter zu gestalten und Mitarbeitende zu entlasten. Besonders die Einführung moderner Pflegesoftware kann einen entscheidenden Unterschied machen: Anstatt sich mit zeitraubender Dokumentation aufzuhalten, können Pflegekräfte digitale Plattformen nutzen, um ihre Aufgaben schnell und einfach zu erledigen. Dies spart wertvolle Zeit, die direkt in die Pflege investiert werden kann, und reduziert den administrativen Stress erheblich.
Darüber hinaus ermöglichen mobile Anwendungen, die Pflegekräfte über Tablets oder Smartphones nutzen können, eine reibungslose Kommunikation im Team. Informationen zu Patienten, Schichtplänen oder Medikamentengaben können in Echtzeit ausgetauscht werden, was die Arbeit nicht nur effizienter macht, sondern auch Fehler minimiert. Für kleinere Pflegedienste, die keine großen Verwaltungsabteilungen haben, sind diese Tools eine kosteneffiziente Möglichkeit, ihre Organisation zu modernisieren.
Ein weiteres spannendes Feld ist der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) in der Pflege. Künstliche Intelligenz kann nicht nur administrative Aufgaben übernehmen, sondern auch helfen, Pflegebedarfe frühzeitig zu erkennen und die Betreuung besser zu planen. KI-gestützte Systeme könnten beispielsweise die Gesundheitsdaten von Patienten analysieren und vorhersagen, wann und wo zusätzliche Unterstützung benötigt wird. So könnten Pflegekräfte entlastet und gleichzeitig die Qualität der Versorgung verbessert werden. Auch bei der Schichtplanung oder bei der Erstellung von individuellen Pflegeplänen kann KI eine wertvolle Unterstützung bieten, indem sie Muster erkennt und effizientere Lösungen vorschlägt. Dies gibt den Mitarbeitenden mehr Zeit für die direkte Betreuung von Patienten, was wiederum die Arbeitszufriedenheit erhöht.
Neben der Effizienzsteigerung durch digitale Tools darf der Aspekt der Weiterbildung nicht vergessen werden. Pflegekräfte, die Zugang zu modernen Technologien haben, sollten auch die Möglichkeit erhalten, sich entsprechend weiterzubilden. Hier können E-Learning-Plattformen und digitale Weiterbildungsangebote eine wichtige Rolle spielen. Sie ermöglichen es den Mitarbeitenden, zeit- und ortsunabhängig neue Kenntnisse zu erwerben – sei es zu spezifischen Pflegethemen, neuen Technologien oder auch zu Stressmanagement und Kommunikation. Gerade in Zeiten, in denen Fachkräfte knapp sind, können solche Fortbildungen nicht nur die Zufriedenheit der Mitarbeitenden steigern, sondern auch die Fachkompetenz im Team stärken.
New Work bedeutet aber auch, den Fokus verstärkt auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden zu legen. Die körperlichen und emotionalen Belastungen in der Pflege sind oft enorm, und es ist entscheidend, Maßnahmen zu ergreifen, um diese zu reduzieren. Hier kann die Digitalisierung ebenfalls unterstützen: Wearables und Gesundheits-Apps könnten in Zukunft dabei helfen, den Gesundheitszustand der Pflegekräfte im Blick zu behalten und präventive Maßnahmen einzuleiten. Zudem bieten viele betriebliche Gesundheitsprogramme mittlerweile digitale Angebote wie Online-Coachings, Fitness-Apps oder Meditationsprogramme, die helfen können, die Balance zwischen Arbeit und Erholung zu finden.
Für kleine und mittelständische Unternehmen in der Pflege bringt die Umsetzung von New Work viele Vorteile mit sich. Durch flexible Arbeitszeiten, mehr Eigenverantwortung, digitale Unterstützung und gezielte Förderung kann die Zufriedenheit der Mitarbeitenden erheblich gesteigert werden. Zufriedene Pflegekräfte bleiben länger im Unternehmen, und die Fluktuation kann reduziert werden. Gleichzeitig wird das Unternehmen als Arbeitgeber attraktiver, was im Wettbewerb um Fachkräfte von großer Bedeutung ist. Nicht zuletzt profitieren auch die Pflegebedürftigen von der höheren Motivation und Qualität der Pflege, die durch zufriedene und entlastete Mitarbeitende gewährleistet wird.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass New Work eine große Chance für die Pflegebranche darstellt – insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen. Mit flexiblen Arbeitsmodellen, einer stärkeren Einbindung der Mitarbeitenden, dem Einsatz moderner digitaler Tools und einem klaren Fokus auf deren Gesundheit und Wohlbefinden kann ein besseres Arbeitsklima geschaffen werden. Dies stärkt nicht nur das Unternehmen, sondern trägt auch dazu bei, die Pflege zukunftssicher, moderner und menschlicher zu gestalten.
Um Ihnen einige Impulse für Ihre Arbeit mitzugeben, haben wir eine Veranstaltungsreihe zu diesem Thema aufgesetzt. Diese Veranstaltungsreihe unter dem Titel „New Work in der Pflege.“ wird am 21.11.2024 sowie am 21.01.2025 online stattfinden.
Wir laden Sie hierzu ein mit uns an diesen zwei Tagen in 1,5 Stunden einen kurzen Ausflug in die Welt von digitalen Tools, innovative Arbeitswelten und neue Studien einzutauchen.
Die Agenden sowie die Anmeldung finden Sie unter den folgenden Links auf unserer Website.
21.11.2024: New Work in der Pflege | Part 1
21.01.2025: New Work in der Pflege | Part 2
Die Veranstaltungen sind eine Kooperation mit dem Mittelstand-Digital Zentrum Ilmenau.
Für alle Interessierten bieten wir unsere Veranstaltungen kostenfrei an.
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